Montag, 21. April 2008

Grabensprung an der TU Darmstadt

Ein Experiment an der TU Darmstadt verzückt die FAZ. Rund 80 angehende Ingenieure sitzen an diesem Vorabend Anfang April vor vier Philosophieprofessoren. Gleich soll der Probelauf für eine vom kommenden Semester an verpflichtende Lehrveranstaltung beginnen: Die Vorlesungsreihe „Philosophie für Maschinenbauer“ ist in dieser Form ein Novum in Deutschland. „Sie sollen lernen, wie wir ticken“, kündigt der Wissenschaftsphilosoph Alfred Nordmann den Hörern an, die sich freiwillig auf den Zusammenstoß mit einer anderen Fachwelt einlassen.

Die Brücke über den Graben zwischen den Wissenskulturen führt über gemeinsame Begriffe: Technik und Praxis, Energie und Dynamik – geprägt hat das Vokabular der Ingenieure ein Philosoph. Denn als Aristoteles im vierten Jahrhundert vor Christus „Physik“, „Politik“ und „Poetik“ schrieb, war die Grenze zwischen Denkern und Machern noch weich und durchlässig. Erst in der Neuzeit trennten sich Schritt für Schritt die Anwender von den Theoretikern. Heute nehmen Ingenieure Geisteswissenschaftler im Allgemeinen und Philosophen im Speziellen an den Universitäten oft als weltfremde Exoten wahr – und umgekehrt.

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